Die Villa

Villa Barlage

Der Jarßumer Landwirt und Grundbesitzer Mense Heeren Barlage erbaut unsere Villa im Jahre 1907 für sich und seine sehr christliche Familie als Wohnhaus im historistischen Stil. „Historistisch“ ist die etwas abschätzige Bezeichnung dafür, dass etwas historisch aussehen soll, was nicht historisch ist. Der Bau ist ein Zeugnis dafür, dass Mense Phantasie und Geld hat – den Barlages gefällt es und das Haus bildet im kleinen Warftdorf Jarssum einen bis heute unübertroffenen Hingucker. Und was damals historistisch war, ist 115 Jahre später in jedem Fall: historisch. Das Haus ist heute als Baudenkmal geschützt.

Tragischerweise stirbt Mense nur wenige Jahre nach dem Bau der Villa und auch sein einziger Sohn Harm Peter kam im Alter von 14 Jahren bei einem Unfall ums Leben – „er erstickte unter einem Fuder Heu, welches umgeschlagen war“, wie das Kirchenbuch Jarßum die Tragödie in einem Halbsatz beschreibt.

Menses Töchter Wilhelmina und Engelline Barlage, beide Zeit ihres Lebens unverheiratet und ihre Schwester Bilda, die zwar heiratet, aber ohne Nachkommen bleibt, bewohnen bis in die 1940er Jahre die Villa.

Villa Manssen

Nach uns leider unklarer Erbfolge, und wechselnden Besitzern, geht die Villa in den 80er Jahren an Familie Manssen. Martin Manssen ist Fischer mit Visionen, der im Keller der Villa riesige wassergefüllte Edelstahlbecken zur Aufzucht von Aalen installiert. Der Garten der Villa wird kurzerhand zur Schiffswerft, wo Martin ein großes Fischereischiff aus Stahlplatten zusammenschweißt. Nach einem Brand im Jahre 1984 wird die Villa wieder aufgebaut. Die Wohnungen im Obergeschoss werden an Studenten-WGs vermietet. das Geld reicht dennoch nicht – die Villa wird im Jahre 1991 in zwei Zwangsversteigerungen zum Kauf angeboten – zwei deswegen, weil bei der ersten niemand das Mindestgebot aufbringen will.

Und wieder: Drei-Frauen-Villa

Im zweiten Anlauf geht das Haus erneut an drei Frauen: Helga, Anne und Ulla sind mutig und verrückt genug, Geld für den Kauf zusammenzulegen, gemeinsam eine Hausgemeinschaft zu gründen und einen Neuanfang ins Leben zu starten. Es sollte die beste Entscheidung ihres Lebens werden – und bald darauf sollte mit Ingrid eine vierte Frau im Anbau im Erdgeschoss in die Hausgemeinschaft aufgenommen werden.

Jetzt, dreißig Jahre später findet ein neuer Generationswechsel statt. Zwei der vier Wohneinheiten sind bewohnt, die beiden Wohnungen im Erdgeschoss haben wir nach ihren ehemaligen Bewohnerinnen benannt und vermieten sie seit Januar dieses Jahres an Gäste. Die Wertschätzung, die wir dabei von unseren Gästen für dieses Haus erfahren, hat uns immer wieder überwältigt – und sie treibt uns an, weiter zu machen, damit Sie sich im uns so ans Herz gewachsenen Haus heimelig und wohl fühlen können.